Der Beltz Verlag hat mir ein Exemplar für eine Rezension geschickt … hier ist sie!
„Leitwölfe sein“ macht hungrig und satt zugleich
Es kommt mir vor als hätte sich Jesper für dieses Buch umgedreht; lange, liebevoll und respektvoll auf seine Bücher geblickt. Jedes in sich aufgesogen und „Leitwölfe sein“ ausgeatmet.
Der Zusammnehalt der Wolfsfamilie, in ihrer liebevollen und weitläufigen Struktur, dient ihm und uns als Metapher.
Die intelligente und soziale Führungsqualität des Wolfes zieht einen roten Faden durch die Kapitel. Die Macht des Leitwolfes, von dem alle gerne lernen wie man überlebt, wird wunderbar herausgearbeitet. Es wird Immer wieder auf die vertrauensvolle Beziehung und automatische Macht des Leittieres in Bezug auf die Führungsposition des Erwachsenen und deren (Groß) Familie hingewiesen. Ausgeklügelte Rückblicke in Juuls praktische Begegnungen während seiner 40 jährigen aktiven Therapeutenzeit werden in die Gegenwart transportiert und so beschrieben, dass sie dem Leser nützlich sind.
„Leitwölfe sein“ beschreibt das Geflecht aus angeborener Liebe, automatischer Führung, Resümee aus 40 Jahren Erfahrung, Wissen aus Vergangenheit und Zukunft. Ohne Filter, klar strukturiert, wird auf unsere Verantwortung hingewiesen und gleichzeitig mit viel Liebe auf das wirkliche Paradox geachtet: das Haben und Ausüben von Macht: führen und doch verletzlich sein dürfen. Ein Spagat für Eltern und Pädagogen bei dem „Leitwölfe sein“ für ein schmerzfreies dosieren und immer wiederkehrendes Gleichgewicht sorgt. Dankeschön Jesper Juul!
Zum Buch
Schon nach den ersten Seiten habe ich gedacht „irgendwas ist anders“ bei S. 40 habe ich nachgeschlagen. Die Übersetzung ist es, die den gewohnten Schreibstil der Juulbücher verändert hat. Sehr gelungen! Das Cover kommt mir so was von richtig vor, dass man gerne vergißt, dass es sicherlich etliche Auswahlmöglichkeiten vorher gegeben hat, um sich dann für dieses EINE zu entscheiden. Ich finde es wunderschön und sehr treffend ausgewählt. Wie gewohnt gibt es exemplarische Beispiele aus der Juulpraxis. Ansonsten ohne SchnickSchnack, bis auf den kleinen Wolf, der dich bei jedem neuen Kapitel begrüßt und zu sagen scheint:
„Hallo, …schön, dass du da bist!“